Wir sind wieder zurück aus dem Urlaub, voller Eindrücke, schöner Momente und vor allem voller Frühlingssonne. Die Vitamin-D-Depots sind endlich wieder aufgefüllt. Warum nur wird es hier noch dauern, bis wir endlich richtigen Frühling genießen können?
Ich würde am liebsten sofort wieder zurück. Die Kreuzfahrt war ideal, um mit den Minis einen doch ganz vernünftigen Blick auf einige der Kanareninseln zu werfen. Bisher kannten wir ja lediglich Fuerteventura und waren damals, vor langer, langer Zeit, als wir noch Surfen und Segeln gingen, damit auch sehr zufrieden. Nun allerdings bin ich wirklich überrascht davon, wie vielfältig die Inselwelt ist und was wir beinahe alles verpasst hätten.
Aber immer schön der Reihe nach:
Wir sind mit einen sehr angenehm gelegenen Mittagsflug nach Gran Canaria geflogen und, oh Wunder, die Kinder sind tatsächlich nach einiger Zeit für volle zwei Stunden eingeschlafen, womit keiner von uns gerechnet hatte. Die Taschen voller Bestechungs-Gummibärchen, neuer Schiffs- und Flugzeug-Lektüre und diverser Apps auf dem iPhone waren völlig überflüssig (dafür allerdings hat uns unsere hiernach sehr entspannte Attitüde beim Rückflug jäh eingeholt - davon später mehr).
Nach der Landung wurden wir problemlos auf's Schiff verfrachtet und hatten am nächsten Tag einen vollen Seetag vor uns, um uns in Ruhe umzusehen.
Wider Erwarten hatten wir eine Außenkabine bekommen und sogar ohne Nachfrage unsererseits bereits zwei Babybetten und einen Windeleimer auf dem Zimmer, was mich wirklich überrascht hat, da ich in diversen Foren gelesen hatte, dass das auch mit Reservierung oft nicht funktioniert und die Kinder in den vorhandenen Betten schlafen müssen.
Wir kamen somit vollständig ausgerüstet mit zwei riesigen (mich traf doch fast der Schlag, als die Bestellung ankam und sich als etwa dreimal so groß entpuppte wie angenommen) Bettgittern und einem Hunderter-Pack an bedufteten Müllbeuteln an, was gänzlich unnötig war. Dennoch, besser zu viel gepackt als zu wenig.
Den ersten Seetag auf dem Weg nach Madeira haben wir mit der Erkundung des Schiffs und im Kinderbereich verbracht, es gab dort einen angenehm warmen Kinderpool mit Rutsche, den die Minis ausgiebig getestet haben. Im Gegensatz zu den großen Jungs in einfacher Badehose sahen sie aber nach "serious business" aus mit ihren Taucherbrillen, den Sonnenschutzshirts und den Auftriebswesten darüber. Wir haben uns totgelacht. Trotzdem sind diese drei Anschaffungen eine gute Wahl gewesen und werden uns in noch einige Urlaube begleiten.
Madeira war herrlich, so wild und rau. Schroffe Felsen, sattes Grün, überall beinahe dschungelhafte Vegetation. Wunderschön.
Wir hatten uns einen Mietwagen reserviert und sind damit die Küstenstraßen abgefahren. Leider, leider bin ich nicht sonderlich kurven-tauglich und einer der Minis anscheinend ebenfalls nicht. Nach fast zweieinhalb Stunden Fahrt beteten wir nur noch für gerade und ausgebaute Straßen und waren ziemlich froh, als wir ein wenig blass um die Nase endlich wieder Funchal erreichten.
Mit der Gondel auf den Monte.
Schlittenfahrten durch die Gassen von Funchal - definitiv ohne uns.
Kunst an den Haustüren.
Mercado dos Lavradores. Die Vielfalt an Obst und Gemüse ist unvorstellbar und das meiste wird auch noch auf der Insel selbst angebaut. Ein netter Händler lies uns alles Mögliche probieren, von Ananas-Bananen über Bananen-Maracujas. Sehr faszinierend. Es gibt dort alleine wahrscheinlich zehn Maracuja-Varianten - mir war nicht bewusst, dass es überhaupt mehr als "die Maracuja" gibt.
Die sehr saure "Bananen-Maracuja", aber das Kind fand die Kerne wohl ziemlich gut.
Weitere Fotos von Funchal, einer wirklich wunderschönen kleinen Stadt, gibt es hier leider nicht, da wir den Ausflug mutigerweise ohne Buggys gestartet hatten und dafür prompt mit lauffaulen Kindern bestraft wurden, die getragen werden wollten. Was wiederum das Fotografieren für mich extrem erschwert bis unmöglich gemacht hat.
Weiter ging es mit einem Besuch auf Lanzarote, dieses Mal statt Mietwagen per Taxi.
Unfassbare Vulkanlandschaften, dass einem der Atem stockt. Und das Beeindruckendste: nur wenige Zentimeter unter der Oberfläche glüht die Erdkruste. In einer Tiefe von etwa sechs Metern liegen die Temperaturen bei über 400 Grad. Ich habe mir beinahe die Finger verbrannt, als mir unser Taxifahrer zum Beweis ein paar Kieselsteine vom Boden in die Hand drückte. Und wir kamen in den Genuss einer von ihm auf einem Lavastein gegrillten Süßkartoffel, die auf Lanzarote angebaut werden und tatsächlich noch besser sind als die uns bekannten, orangefarbenen. Hier sind sie unserer Kartoffel ähnlicher, rund und weißlich-gelb. Sehr lecker.
Der Weinanbau auf Lanzarote erfolgt in mühsam eigens für die Reben gegrabenen Trichtern, die mit porösem Lavagestein gefüllt werden. Durch die Trichter und die kleinen Mauern wird der Wind abgehalten, die Steine speichern die Feuchtigkeit der Nacht und geben sie tagsüber ab. Es gibt zehntausende dieser Löcher, der Wein ist überwiegend aus weißen Trauben.
In der Bodega in "La Geria" haben wir uns mit Moscatel eingedeckt.
Zum Abschluss gab es noch einen kleinen Abstecher zum Strand für die Minis.
Von Teneriffa kann ich leider nur wenig berichten, da wir den Jungs einen Strandtag gönnen wollten und ansonsten nicht viel mehr von der Insel gesehen haben.
Eis-, schokoladen- und sandverschmiert, eine überaus interessante und hartnäckige Kombination, die sich erst nach etwa zwanzig Minuten im Wasser gelöst hat.
Nachdem unsere Taxi-Tour auf Lanzarote so prima funktioniert hat, haben wir es auf La Palma wieder so gehandhabt. Dieses Mal aber mit nur spärlichen Informationen über die Insel, da unser Taxifahrer kein Englisch sprach und unser Spanisch ziemlich rudimentär ist. Die Minis haben die paar Brocken allerdings sehr schnell aufgeschnappt: "Mama, haddu 'Gracias' gesagt?". Und auch die Verabschiedung mit "Adios" haben sie direkt übernommen, sehr zur Freude der Einheimischen, die sie einzeln damit beglückt haben.
Unglücklicherweise auch hier wieder nur spärliche Fotos, weil ich vor lauter Begeisterung über die beeindruckende Landschaft (die Bananenplantagen sind gigantisch, zigtausende von Bananenbäumen) und später dann über die herausragenden Tapas völlig vergessen habe, Fotos zu machen. Wir sind über die Berge durch die Fönwolke gefahren und waren auf der anderen Inselseite an einem schwarzen Sandstrand in einer Tapas-Bar zum Mittagessen.
Über unseren Ankunfts- und Abflughafen kann ich leider nicht viel Positives berichten. Wir haben außer Las Palmas nichts von Gran Canaria gesehen, aber die Stadt an sich war sehr enttäuschend. Nachdem unser Flug erst am Abend ging, haben wir uns zu einer kleinen Sightseeing-Bustour entschieden und waren doch etwas überrascht, wie wenig schöne Ecken die Stadt außer ihrer Altstadt zu bieten hatte. Alles wirkte etwas in die Jahre gekommen und lieblos. Ich hoffe, ich tue der Insel nicht unrecht, aber von all den Inseln, die wir auf der Reise sehen durften, ist Gran Canaria diejenige, die ich nicht wieder besuchen würde (auch wenn außerhalb der Hauptstadt mit Sicherheit schöne Plätze existieren). Dazu waren die anderen Eilande einfach zu schön und zu aufregend.
Wie schon angedeutet, verlief unser Rückflug nicht ganz so reibungslos wie der Hinflug - vermutlich aufgrund unserer Erwartungen. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass die Jungs sofort einschlafen und den Großteil des Fluges verschlafen würden. Sehr großer Irrtum, die Minis waren putzmunter und unausstehlich. Ständig ärgerten sie sich gegenseitig und reagierten auf unsere Zurechtweisungen mit empörtem Geschrei: "Neiiiiiin, Mama! Du still! Mama, du böse! Neiiinnn!!" Als ich dann letztendlich verzweifelt nach der ultimativen Drohung suchte und "Ihr bekommt nie wieder auch nur ein einziges Gummibärchen" fand (anscheinend ist ihnen die Zeitspanne von "nie wieder" wohl doch ein Begriff oder aber mein Tonfall war so drohend), sah mich das Kind herablassend an, streichelte mir mehrfach über die Wange und sagte "Is gut, Mama, is gut. Ich wieder lieb." Frei nach dem Motto "Ach, die beruhigt sich schon wieder".
Um es mit den Worten eines Freundes zu sagen: Die kritischsten Momente in der Kindererziehung sind die drei Sekunden, in denen du dich zwischen Moralpredigt und High Five entscheiden musst.
Ich finde, Gran Canaria kann man gerne auslassen. Obwohl ich die anderen Inseln nicht kenne, fand ich Gran Canaria ziemlich langweilig, in die Jahre gekommen und eher was für Rentner, die auch im Ausland nicht auf den dt. Friseur und Metzger verzichten wollen.
AntwortenLöschenEs gibt schon einige nette Orte, die wir mit Mietwagen und Übelkeit meinerseits erkundet haben, aber alles in allem würde ich nicht wieder hinfliegen.
Dann war mein erster Eindruck wohl doch nicht falsch... ;-) Ging mir wie dir.
LöschenWenn du in beiden Blogs postest, irritierst du mich :P
AntwortenLöschenKann mich hier aber mal noch Bengelchen anschließen, meine vielreisenden Eltern haben Cran Canaria mit der Begründung "Rentnerinsel" schon vor zwanzig Jahren erfolgreich gemieden.
Hihi, sorry! Ich bin immer noch am Grübeln, wie ich es machen soll... Hoffentlich kann ich bald mal eine vernünftige Entscheidung treffen. ;-)
LöschenLanzarote schaut ja irre aus, fast wie eine Mondlandschaft. Ich war nur einmal auf Teneriffa und damals ein fauler Teenie, da habe ich nur im Hotel bleiben wollen und gar nichts gesehen. ;)
AntwortenLöschenEs hat sich auch wirklich angefühlt wie auf dem Mond - war sehr beeindruckend!
LöschenDanke für den tollen Bericht! Wir planen mit unserem Dreijährigen demnächst auch eine Reise nach Teneriffa. Darf ich fragen wie die Situation mit Kindersitzen in Mietautos/Taxis war?
AntwortenLöschenMit dem Mietwagen hatten wir auch Kindersitze gemietet (Europcar, je Sitz etwa 15 Euro), die absolut in Ordnung waren - sicher und sauber mit extra Baumwollüberzug. Eine andere Mutter erzählte uns, dass sie den gemieteten Sitz gar nicht benutzt haben, weil der Zustand so furchtbar gewesen sein muss, dass sie es sicherer fand, das Kind auf dem Schoß zu haben.
LöschenBei den Taxifahrten haben wir es dann auch so gehandhabt, entweder auf etwas sitzend (Handtuch, Tasche etc.), damit sie höher sitzen und normal angeschnallt werden können oder auf unserem Schoß, den Becken-Teil des Gurtes um uns beide, den Schulterteil hinter ihrem Rücken nur über den Oberkörper von uns Erwachsenen.
Ich muss sagen, bis vor kurzem hätte ich mich das nicht getraut, aber nun sind sie etwas größer und es hat sich halbwegs sicher angefühlt. Jedenfalls nicht unsicherer als im Bus oder Flugzeug (auch wenn das nun wirklich keine Rechtfertigung sein soll).
Auf Zypern im letzten Jahr hat uns das Hotel für ein kleines Entgelt die Kindersitze von Taxifahrern organisiert, weil die Mietwagenstation keine hatte - vielleicht ist das auch noch eine Option im Notfall...
Danke für die Infos! Wir werden einfach hoffen, dass wir "gute" Sitze im Mietwagen haben werden. Sonst werden wir wohl auch die Kind-am-Schoß variante nutzen...
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