Wir waren schon wieder unterwegs. Seltsamerweise fühlt sich zurzeit jeder Ausflug, Kurztrip oder Urlaub immer nur wie ein Tropfen auf einem heißen Stein - ich lechze nach mehr und kann es gar nicht abwarten, bis es wieder losgeht.
Dieses Mal stand ein Besuch bei den Schwiegereltern auf ihrem Boot an. Ein ernsthafter Segler bin ich nicht, muss ich hier wohl zugeben. Stundenlange Törns finde ich langweilig und der Komfort eines Hotelzimmers ist mir doch deutlich lieber als die Enge der Kajüte, aber an die nahezu einsamen Buchten und das Schaukeln durch die Wellen, daran könnte ich mich gewöhnen. Mein erstes ernsthaftes (harmloses, für erfahrene Segler) Gewitter auf dem Meer hat mich allerdings in ziemliche Aufregung versetzt, das muss nicht so bald wieder sein.
Die Jungs sind ziemlich seefest, kein Wunder, sie waren ja schon im zarten Alter von ein paar Monaten das erste mal an Bord, und auch dieses Mal lief es durchaus annehmbar. Die Überfahrt aus Kusadasi nach Samos haben sie unter Deck, Filme guckend, verbracht, während ich darauf bedacht war, dass mir nicht schlecht wird. Und die Rückfahrt samt Motorschaden und Abschleppmanövern haben sie verpennt. Was habe ich sie beneidet.
Das eine Kind allerdings war am Ende ähnlich froh wie ich, wieder von Bord zu kommen. O-Ton: "Das blöde Schiff vom Opa hat mir schon wieder weh getan. Ich will nach Kärnten." (zum anderem Opa, dessen kleines Schiff wohl nicht so blöd und brutal ist. Noch hat die Segelsaison dort aber auch nicht angefangen…). Mir hat das blöde Schiff übrigens auch weh getan. Unverschämt.
Ob man das wohl wirklich wieder instand setzen kann?
Der Profi am Werk, beim Anlegen.
Dass er auf anderen Fotos die Antenne des Funkgeräts angekaut hat, sollte ich vielleicht besser verschweigen, um den Eindruck nicht zu versauen.
Und hier - meine Lieblings-Ankerbucht, nicht, dass ich so viele andere kennen würde: Posidonio. Es gibt ein Restaurant und eine Taverne, einen winzigen Laden und natürlich Tamaras Bar. Ich liebe es dort, alle sind so herzlich und nett, das Essen ist gut und man kann fantastisch mit den SUP Boards durch die Bucht paddeln. Die wir natürlich beide mitgeschleppt haben (glücklicherweise haben wir die aufblasbare Version. Trotzdem ist es momentan sehr von Vorteil, dass die Kinder zwar fast den regulären Flugticketpreis zahlen müssen, wir aber somit 4 Gepäckstücke mit über 80 Kilo Gewicht frei haben. Ha. Obwohl man sagen muss, dass ihr Kram auch wirklich den meisten Platz benötigt - weder der Gatte noch ich hatten schließlich 14 T-Shirts dabei. Wir sauen uns mit Eis aber auch nicht so ein. Meistens.).
Ein kurzer Tagesausflug mit dem Mietwagen nach Kokkari. Klar, sehr touristisch, aber auch sehr hübsch. Die Farben leuchten, alles ist weiß-blau und bei "Ammos Plaz" haben wir sensationell gut gegessen. Ich würde sogar sagen, dass es mit das beste griechische Essen aller Zeiten war. Alles liebevoll und frisch zubereitet im Familienbetrieb.
Auf dem Rückweg zur Bucht wollten wir mal "neue Wege beschreiten" und haben den wohl abgelegensten Pfad gefunden, der sich mit dem Auto befahren lies. Herzlichen Dank auch, Google Maps, für die gelb gekennzeichnete Straße, die in Wirklichkeit aber kaum mehr als ein Ziegenpfad war. Sollte vielleicht korrigiert werden, falls noch mehr Touristen wie wir auf diese lustige Idee kommen. Bevor sich die Bauern beschweren, denen wir beim Abendessen quasi über die Terrasse gefahren sind.
Aber ein Abenteuer war es. Mein Adrenalinspiegel war durchaus angehoben (die Schlaglöcher waren teilweise mehr als einen halben Meter tief, die Geröllbrocken, die auf der Straße lagen, sahen ziemlich frisch aus und nach jeder Ecke haben wir eigentlich einen Erdrutsch erwartet) und musste nach heiler Ankunft im Hafen mit einem Ouzo gesenkt werden. Der Anblick war es jedoch wert:
Und soll ich euch etwas verraten? Wir planen gerade schon den nächsten Urlaub. Hach.
Oder, um es mit den Worten von Susan Sontag zu sagen: "I haven't been everywhere, but it's on my list."
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