Ich habe vor einigen Wochen die Möglichkeit bekommen, einen Testbericht über den Kiddy Guardianfix Pro 2 zu schreiben, weil mir Kiddy unglaublich netterweise einen ihrer Sitze zur Verfügung gestellt hat. Merkt man, dass ich es kaum fassen kann? Dennoch muss ich deutlich dazu sagen, dass das natürlich an meinem Urteil zum Sitz und meiner Meinung allgemein nichts ändert, ich würde sonst sicher nicht positiv darüber berichten. Versprochen.
Wir hatten uns schon vor dem großzügigen Angebot für genau diesen Sitz entschieden, weil die Pluspunkte gegenüber anderen Modellen einfach überwiegen.
Dazu muss ich erst einmal ein bisschen ausholen, der Weg zum Autositz war sozusagen steinig:
Nachdem wir uns vor anderthalb Jahren beim Kauf der Babyschalen für Maxi Cosis plus der dazugehörigen FamilyFix-Bases entschieden hatten, mussten wir vor ein paar Wochen die böse Überraschung erleben, dass die Base nur mit einem einzigen Autositz-Modell ("Pearl") von Maxi Cosi genutzt werden kann - und genau dieses Modell kann ausschließlich mit der Base installiert werden und nicht mit einem normalen Dreipunktgurt. Damit war klar, dass das System für uns nicht mehr infrage kommt und der Kauf der Familyfix-Base überflüssig war. Hätten wir das nur eher gewusst.
Wir wollten unbedingt flexibel bleiben und die Möglichkeit haben, die Sitze auch mal in anderen Autos zu nutzen - was mich gleich zum nächsten Punkt bringt:
Viele der angebotenen Modelle sind extrem schwer und schieden somit auch schon kategorisch aus, von den teilweise wirklich extrem hohen Preisen ganz abgesehen.
Nachdem wir die Jungs probeweise in einem Babyfachmarkt in einem Sitz mit Fangkörper einer anderen Marke angeschnallt hatten und es enormes Geschrei gab, weil ihnen der Fangkörper bis fast zur Nase reichte, war klar, dass diese zwar sehr sichere, aber anscheinend auch ziemlich unbequeme Methode nicht klappen wird und wir haben uns nach Sitzen mit normalen Fünfpunktgurten umgesehen.
Dann allerdings bin ich über einen Artikel gestolpert, in dem erwähnt wurde, dass der ADAC eigentlich empfiehlt, Babys bis zu 18 Monate nur entgegengesetzt der Fahrtrichtung im Auto anzuschnallen, da ein Aufprall bis zu diesem Alter durch die schwach ausgeprägten Halsmuskeln und den schweren Kopf im Vergleich zum Körper tödlich wirken kann. Die Hersteller der Autositze kommen dieser Aufforderung aber anscheinend nur sehr träge nach, es gibt meines Wissens nur ein Modell, das rückwärts eingebaut werden kann (kam für uns aber aufgrund des Preises nicht infrage).
Also saß ich wieder vor der schweren Entscheidung, ob wir einen Sitz wählen, in dem sich die Jungs nicht wohlfühlen, aber sicher sind oder das Modell mit geringerer Sicherheit, aber größerem Wohlfühlfaktor. Auf der Suche nach einer Lösung bin ich über die deutsche Firma Kiddy gestolpert, von denen ich zwar noch nie etwas gehört hatte, aber die bei Stiftung Warentest im November 2012 mit dem Guardianfix Pro 2 als Testsieger abgeschnitten hatten. Auch der ADAC hat ihn mit "Gut" bewertet.
Der Sitz ist leicht, wiegt keine 9 Kilo und ist auch für Flugzeuge zugelassen. Er lässt sich sowohl mit Isofix (die Haken sind direkt im Sitz installiert, also ohne weiteres Zubehör) als auch nur mit dem normalen Autogurt befestigen. Er kann bei Babys ab frühestens 9 Monaten bis zu 12 Jahren genutzt werden und wächst mit dem Kind mit dank verstellbarer Rückenlehne - sogar in der Breite. Der Fangkörper ist schmaler als bei anderen Modellen und für die Minis daher eher tolerierbar, außerdem ist er mit atmungsaktiven Material bezogen, wie auch andere Teile des Sitzes. Das wiederum war mir sehr wichtig, weil ich nicht wollte, dass sie nach jeder Fahrt nass geschwitzt sind. Der Bezug ist waschbar.
Kurz gesagt: ich war schon vor diesem Post sehr vom Guardianfix Pro 2 angetan und bin es jetzt, nach dem Kontakt mit Kiddy, noch mehr, weil ich mich etwas eingehender damit beschäftigen musste.
Die technischen Daten könnt ihr hier nachlesen, aber ich muss noch eine Sache erwähnen, die mich schwer begeistert hat: nach einem Unfall tauscht Kiddy gegen Vorlage des Unfallberichts den Sitz kostenlos gegen einen neuen aus. Und sie haben die Garantie freiwillig von zwei auf drei Jahre verlängert.
Die Auszeichnung als "Marke des Jahrhunderts", die der Firma im November verliehen wurde, scheint mir jedenfalls gerechtfertigt zu sein. Und ja, in diesem Fall bin ich mit meiner Begeisterung tatsächlich etwas beeinflusst worden, nicht zuletzt von der sympathischen Art der Mitarbeiter, mit denen ich Kontakt hatte. Man möge mir verzeihen.
Mein Fazit, nach inzwischen einigen Testfahrten der Jungs - unter anderem einem nächtlichen Trip des Gatten mit ihnen nach Köln, ist also trotz kleinerer Schwierigkeiten eine definitive Kaufempfehlung. Ich bin sehr froh, dass wir uns für einen Sitz mit hoher Sicherheit und generell für dieses Modell entschieden haben.
Sie krakeelen inzwischen nicht mehr wie anfangs, wenn der Fangkörper angelegt werden soll, als sie sich noch sich mit den Füßen dagegenstemmten, bevor er sie überhaupt nur berührte. Der Protest ist nach einigen Tagen abgeflaut, es scheint eine reine Gewohnheitsfrage zu sein.
Und sobald sie erst einmal sicher angeschnallt sind, herrscht auch Ruhe. Ich glaube, man kann in dem Sitz ganz angenehm schlafen, da der Körper von allen Seiten gestützt wird. Wobei einer der beiden so sehr relaxt, dass er gerne mal bis zur Nasenspitze auf den Fangkörper herunterrutscht. Er scheint sich aber wohl zu fühlen und der Sicherheit tut es keinen Abbruch.
Die Relaxhaltung.
Und letztendlich das Wichtigste: gute Laune beim Autofahren.
Ich wollte nur mal den Hinweis geben, dass auf dem deutschen Markt weit mehr als ein Reboarder erhältlich ist. ;)
AntwortenLöschenMal eine Frage zur Passform - ist der Sitz nicht noch viel zu groß? Es wirkt so, als könnten die Kinder sich kaum bewegen.
Lg
Isa
(mit HTS BeSafe Combi)
Hallo Isa! Uns wurde in diversen Babyfachgeschäften jeweils nur dieser eine gezeigt (wären für uns sowieso nicht infrage gekommen aufgrund der Größe...), dass doch noch mehrerer existieren wusste ich nicht, es war dem ADAC-Bericht auch nicht wirklich zu entnehmen.
LöschenDie Bewegungsfreiheit ist in unserem Sitz größer als es aussieht, der Fangkörper liegt nicht direkt fest am Körper an, sondern es ist etwas Luft dazwischen. Und dass einer der Minis sich gerne bis zur Nasenspitze hineinrutschen lässt, hatte ich ja geschrieben. Normal geht ihnen der Fangkörper bis zur Brust, sodass die Arme bequem aufliegen können.
Hallo,
AntwortenLöschenschöner Testbericht! Wir testen gerade auch den Kiddy Guardianfix Pro 2, welchen wir genau wie Ihr freundlicherweise von der Fa. Kiddy überlassen bekommen haben.
Eigentlich sind wir von dem Kindersitz recht überzeugt, was Sicheheitskonzept (Fangkörper), Materialauswahl und die Verarbeitung betrifft. Unser Kind fühlt sich darin auch nach zwei Testwochen pudelwohl.
Zwei Dinge bereiten uns aber noch Sorgen, und haben uns bisher vom Kauf abgehalten:
1. Schwitzen die Kinder nicht im Sommer zusätzlich wegen des Fangkörpers?
2. Hast Du nicht Angst, dass Euer Nachwuchs bei einem Crash "unter dem Fangkörper durchrutscht" (s. "Relaxhaltung")?
Grüße, Holger
Wegen des Schwitzens habe ich mir anfangs auch Gedanken gemacht, allerdings da bei einem der anderen Hersteller. Beim Guardianfix ist ja der am Körper anliegende Teil mit einem anderen, absorbierenden Stoff bespannt - das fand ich ziemlich umsichtig vom Hersteller. Bisher war keiner der Jungs verschwitzt, mal sehen, ob es sich im Sommer aus so verhält.
AntwortenLöschenDas Durchrutschen hat mein Mann auch befürchtet, allerdings denke ich, dass bei einem Aufprall der Schwerpunkt ja eher am Kopf/Oberkörper liegen müsste und er nicht nach unten hinausrutscht. Außerdem würde der Körper wohl spätestens an den Schultern und Armen gebremst, die ja meistens auf dem Tisch aufliegen.
Ich bin jedenfalls auch nach einigen Monaten noch sehr vom Sitz überzeugt. ;-)
Guten Abend, danke für den Bericht. Darf ich fragen, wie man 'Testfahrer' für kiddy wird? Meine Tochter und ich wären dabei :-) Gruß, Astrid
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