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Freitag, 7. September 2012

Ein paar Worte an meine Jungs...


Hallo meine Schätze!

Anlässlich eures bevorstehenden ersten Geburtstages (und weil ich vermutlich in den nächsten zwei Wochen nicht mehr dazu komme, mit all den Reisevorbereitungen…) gibt es hier einen kleinen Rückblick auf die letzten Monate und das Jahr, das wir bisher zusammen hatten - damit wir uns alle daran erinnern können. Denn ich vergesse schnell, so schnell, dass man es kaum glauben kann. Die ersten Monate mit euch sind wie im Flug gerast, die Erinnerung daran fühlt sich an wie ein lange vergangener Traum. Wenn ich mir heute eure winzigen Strampler ansehe oder die Fotos nach der Geburt, dann frage ich mich, ob das wirklich wir waren, ob das uns passiert ist. Und ob es tatsächlich erst ein Jahr her ist.
Ihr seid heute so sehr in unserem Leben, dass ich es mir ohne euch gar nicht mehr vorstellen kann. Und wie euer Papa sagte, nur einer von euch wäre einfach zu wenig gewesen. Wir lieben euch so sehr, dass wir vor Glück fast platzen. Ich stehe abends manchmal noch immer mit Tränen in den Augen an eurem Bett, unendlich dankbar dafür, dass es euch gibt, dass ihr so gesund seid und dass wir so viel Glück haben.

Natürlich ist nicht immer alles eitel Sonnenschein, wir stoßen öfter auch an unsere Grenzen mit euch. Wenn ihr den ganzen Tag unausstehlich wart, beim Essen ein fürchterliches Theater macht und brüllt, was das Zeug hält, weil es nicht schnell genug geht… oder wenn ihr schon morgens nach dem Aufstehen weinend an meinen Beinen hängt und beide gleichzeitig hochgehoben und getragen werden wollt. Wenn ihr eure Wutausbrüche ohne ersichtlichen Grund bekommt, heulend am Boden liegt und euch nicht beruhigen könnt.
Dann ist alles ein bisschen schwieriger als sonst, dann muss ich öfter mal tief durchatmen, weil ich sonst mit euch heulend am Boden liegen würde.

Aber generell kann man wohl kaum bessere Kinder haben. :-)
Momentan fechten wir kleine Machtspiele aus, es ist unglaublich, wie viel Starrköpfigkeit in einen so kleinen Menschen hineinpasst. Vor allem du, Früchtchen, testest mich ganz schön. Du stellst ständig Sachen an, die du nicht darfst - wie im Hochstuhl beim Essen aufzustehen - und grinst mir dann breit ins Gesicht, wenn ich schimpfe. Dass ich sauer werde, stört dich nicht im Geringsten. Wenn ich mich dann endlich durchsetze und dich wieder auf deine vier Buchstaben nötige, dann heulst du ganz fürchterlich. Inzwischen klappt es mit einem drohenden Blick und erhobenem Zeigefinger meinerseits ganz gut, woraufhin du dich wieder setzt, deinen Kopf auf den Tisch legst und dann in Protesttränen ausbrichst.
Du, Mr M, du versuchst dich in Wutanfällen, die du möglicherweise von mir geerbt hast. Du sitzt zusammengesunken auf dem Boden, wenn ich dich nicht sofort hochhebe, fängst an zu schluchzen und schmeißt dann deinen kleinen Oberkörper nach vorne zwischen deine Beine, wo du den Kopf dramatisch auf den Boden haust. Nach ein paar Minuten habe ich meistens Erbarmen und nehme dich doch auf den Arm.
Ich möchte gar nicht wissen, wie es ist, wenn ihr erst zwei Jahre alt werdet und in die eigentliche Trotzphase kommt, die "Terrible Twos", wie ich neulich so passend gehört habe.

Es ist faszinierend, euch aufwachsen zu sehen, auch wenn es vor ein paar Monaten noch einfacher war, als ihr euch noch nicht so sehr bewegen konntet. Den Kinderwagen findet ihr gerade nicht mehr sehr toll, verständlich, wenn man die Welt entdecken möchte und stattdessen doof angeschnallt rumsitzen muss...
Wir haben Ballspielen gelernt, ihr könnt klatschen (mein Erscheinen morgens in der Schlafzimmertür wurde neulich mit begeistertem Klatschen begrüßt - was mich hat ziemlich sentimental werden lassen, ich meine, wie lange wird man als Mama wohl von seinen Jungs beklatscht werden, bevor sie einen peinlich und nervig finden?), ihr steht inzwischen schon ohne Hilfe frei und hangelt euch mit wackeligen Schritten an euren Betten oder dem Laufstall entlang und "High Five" haben wir auch einstudiert, "Low Five" gleich mit.
Ihr teilt inzwischen eure Schnullis mit würdigen Personen, sprich mir, Papa, Oma und Opa, Essen allerdings nicht so gerne und unsere iPhones werden unter keinsten Umständen wieder hergegeben, wenn ihr sie erstmal in euren Besitz gebracht habt - was ihr mit aller Raffinesse versucht. Da denkt man, ihr würdet zum Kuscheln angewackelt kommen, wenn ihr euch auf meinen Schoß quetscht und liebevoll die Arme um meinen Hals legt, dabei versucht ihr klammheimlich an das hinter mir auf dem Sofa liegende Handy heranzukommen.
Euer Essverhalten begeistert mich eigentlich auch immer noch, selbst wenn ich befürchte, dass wir uns da Schlimmes eingebrockt haben, weil in eurer Gegenwart nichts von uns gegessen werden darf, solange ihr nicht mindestens die Hälfte davon abbekommt. Das fängt bei Frozen Yoghurt an und hört bei Trüffel-Gouda auf (ja, ich konnte es auch nicht glauben, stinkiger Käse mit Trüffel - aber es kam gut an). Bei manchen Nahrungsmitteln wird zwar erst das Gesicht mächtig verzogen, aber spätestens nach dem zweiten Bissen ist alles im Lot und ihr verlangt Nachschub.

Dass ihr inzwischen in eurem eigenen Zimmer schlaft, hat uns allen auch gut getan, denke ich. Die Nächte sind meistens prima, ihr geht gegen 8 oder 9 ins Bett, in den letzten Wochen völlig ohne Protest; wenn wir das Licht ausmachen, ist nicht ein Mucks mehr zu hören, und bis auf das Fläschchen um 6 Uhr morgens müssen wir eigentlich so gut wie gar nicht mehr zwischendurch aufstehen, um einen Schnuller wieder reinzustecken. Ihr schlaft einfach durch. Nach dem Fläschchen seid ihr Gott sei Dank auch immer noch so müde (oder einsichtig mit uns), dass ihr bis 8 weiterschlaft. Danach beschäftigt ihr euch mit euch selbst bis etwa halb 9 und dann werden euer Papa oder ich mit Nachdruck aus dem Bett gescheucht, wenn die leisen Laute, die ihr von euch gebt, in Protestgegacker umschlagen.
Auch hier also kein Grund zur Beschwerde. Ich sag' ja, ihr seid einmalig!
Ich liebe es, wenn ihr euch zur Musik bewegt und ein bisschen "tanzt" oder wenn ihr Verstecken spielt und vor Lachen Schluckauf bekommt. Dass ich mich dabei peinlich anstelle und meistens schon bevor ihr um die Ecke kommt, selbst vor Lachen lospruste, tut mir leid. Ich denke, das sind die ersten "Oh Gott, Maaamaa"-Augenblicke für euch. So kam mir jedenfalls der Blick von dir vor, Früchtchen.
Wenn euer Papa mit euch auf unserem Bett herumbalgt und euch durchkitzelt, kreischt ihr vor Begeisterung und werdet völlig hysterisch, davon bekommt ihr kaum genug. Und ich von dem Anblick auch nicht.
Ihr geht so freundlich auf andere Menschen zu, fremdelt bisher nicht und seid nicht scheu. Das finde ich toll. Und ich finde es schön, wie viele Begegnungen durch euch ausgelöst werden. Die unterschiedlichsten Leute reagieren auf euch so positiv, das begeistert mich jeden Tag aufs Neue. In der Tram erzählen alte Herren von ihren Enkeln, im Supermarkt die Mutter von ihrer schwangeren Tochter, der türkische Verkäufer erzählt von seinem Zwillingsbruder und der metrosexuelle jugendliche Friseur findet euch einfach nur süß. Selbst im Baumarkt finden euch gestandene Männer goldig und sprechen uns an. Ich wünsche euch sehr, dass ihr weiterhin so tolle Erfahrungen mit eurem Umfeld macht und so offen gegenüber Neuem bleibt, wie ihr es jetzt noch seid.
Die Kinderkrippe wird euch sicher sehr gefallen.

Aber jetzt bereiten wir uns zuerst auf unseren gemeinsamen Segelurlaub in der Türkei vor, ich bin gespannt, wie das für euch wird. Dann tanken wir noch einmal ordentlich Sonne, gehen im Meer schwimmen und entdecken wieder einmal die Welt, bevor der Herbst losgeht und sich wahrscheinlich einiges verändern wird. Ihr werdet wohl bis dahin laufen, in die Kinderkrippe gehen, ich werde wieder arbeiten und wir werden nicht mehr ständig unterwegs sein. Obwohl, wer weiß… vielleicht lässt es sich ja trotzdem einrichten. ;-)
Ich freue mich jedenfalls sehr auf das letzte Viertel des Jahres, wir feiern euren Geburtstag ganz groß, hoffe ich, und später dann das erste richtige Weihnachten - von letzten Mal habt ihr vermutlich nicht allzuviel mitbekommen. Und der Schnee erst! Das wird ein Spaß werden!

Mäuse, ich liebe euch so sehr, dass ich es nicht richtig in Worte fassen kann! Ich werde immer für euch da sein und euch niemals alleine lassen. Ihr seid mein Ein und Alles, meine Liebe und mein Leben. Und eurem Papa geht es ganz genauso.

Fühlt euch heftig geknutscht!




13 Kommentare:

  1. So ein schöner Text und so toll geschrieben. Du kannst echt stolz auf deine beiden Mäuse sein.

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  2. So wunderschön geschrieben, da kommen einem direkt die Tränchen und ich streichel ganz verzückt meine Bauchkugel :)

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  3. So schön! Du schaffst es sogar bei mir, die keine Kinder will, die Sehnsuch danach etwas zu schüren.

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  4. sehr schön geschrieben! :)

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  5. Du hast es geschafft. Ich weine.

    Durchschlafen fänd ich auch toll. ;-)

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  6. Carole9/07/2012

    Du hast das wieder einmal so toll geschrieben, ich habe jetzt tatsächlich Tränen in den Augen!
    Vieles was du schreibst kommt mir so so so sehr bekannt vor...!
    Eure Minis kommen übrigens schon allein durch deine Erzählungen und Fotos so sympathisch und absolut liebenswert rüber, kein Wunder dass sie in Realität jeden verzaubern :-))

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  7. Ach wie schön! :) Das wirklich ganz toll zu lesen und aus jeder deiner Zeilen hat einen die Liebe zu deinen Jungs schier angesprungen. Ich bin mir ganz sicher, dass sie sich irgendwann wahnsinnig darüber freuen werden. :)

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  8. Ach Mensch, ihr seid toll! Jetzt bin ich ganz gerührt.
    Dankeschön!

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  9. So toll geschrieben, mich hast du auch gerührt! Alles liebe euch weiterhin!

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  10. Wunderschön und sehr berührend. Wünsche Euch einen schönen Urlaub und bin auf die Bilder gespannt.

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  11. Anonym9/10/2012

    Musste mir eine Träne von der Wange wischen - ein wundervoll berührender Text, der mir als werdende Mama noch mehr Vorfreude auf mein Kleines gibt, als ohnehin schon. Danke, dass du deine Gedanken mit uns teilst!
    LG Sara

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  12. Das hast du wirklich toll geschrieben!!!

    Berichtest du auch noch von deiner Londonreise? :)

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  13. Anonym9/11/2012

    Herz. Herz. Herz.
    <3. <3. <3.

    ganz süß *heul

    lG Janine

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