Nachdem die Kinder heute aus dem Haus sind, es draußen ungemütlich dunkel ist und zudem noch schneit, ist gerade genau der richtige Moment, um den Südafrika-Post fortzusetzen und noch ein wenig in Urlaubserinnerungen zu schwelgen.
Es geht weiter. Nach unserem herrlichen Kapstadtaufenthalt sind wir mit unserem Mietwagen (in Südafrika herrscht übrigens Linksverkehr!) entlang der Küste Richtung Hermanus aufgebrochen.
Untergebracht waren wir in der wunderbaren Auberge Provence und haben es geliebt. Wir hatten Glück, waren die einzigen Gäste (zwischen dem Ende der Walsaison, das wir um zwei Wochen verpasst hatten, und dem Beginn der Weihnachtsferienzeit) und wurden rührend umsorgt, das morgendliche Omelett ist ein Muss. Tatsächlich das beste meines Lebens. Und auch sonst war unser Aufenthalt dort toll, die Managerin, eine sehr nette ältere Dame, war von den Kindern begeistert und hat ihnen jeden Wunsch von den Augen abgelesen.
Unser eigener Plunge Pool auf unserer Seitenterrasse und unten der gemeinschaftliche Innenhof mit Pool. Die Auberge hat nur wenige Zimmer und ist - gerade auch zum Whale Watching - perfekt am Rand der Klippen gelegen.
Von unserer Terrasse hatten wir direkten Zugang zum mehrere Kilometer langen Pfad, der an den Klippen entlang ins Zentrum von Hermanus führt.
Nachmittag am Strand.
Abends sind wir den Klippenpfad entlang zum Restaurant spaziert. Den Rückweg sollte man allerdings besser mit dem Taxi bestreiten, der Klippenpfad ist zu dunkel. Gefährlich ist es in Hermanus laut Aussage der Einheimischen aber wohl nicht. Wenn man unseren Kindern glauben darf, allerdings schon. Wir haben ihnen abends erklärt, dass sie bei uns bleiben müssen, weil es Räuber gibt - seitdem ist Afrika unvergesslich mit Räubern verknüpft und wir müssen jeden Abend die Haustür absperren. So schnell schafft man Traumata.
Den zweiten Abend haben wir bei Pizza und Wein auf unserer Terrasse verbracht. Das hat inzwischen quasi Tradition bei uns - Balkon-, Terrassen- oder Bettpicknicks.
Durch Zufall haben wir das Walker Bay Naturreservat entdeckt, man muss einen kleinen Betrag zahlen und kann dann mit dem Auto hineinfahren. Ab dem Parkplatz geht es zu Fuß weiter und wir sind über schmale Treppen zu einer kleinen Bucht hinabgestiegen. Bei allerdings gefühlten 50 Grad und völlig ohne Schatten war der Aufenthalt nicht von langer Dauer, ehe wir mit den Minis im Schlepptau über einige Felsen hinweg in die Nachbarbucht geklettert sind, wo es etwas luftiger war und Höhlen zu erforschen gab...
Nach den wunderschönen Tagen in Hermanus brachen wir ins Landesinnere in die Weinregion auf.
Die Landschaft in der Kapregion ist unglaublich vielfältig und atemberaubend schön.
Unser Quartier haben wir im Le Manoir de Brendel aufgeschlagen und auch hier hatten wir wieder das Glück, die nahezu einzigen Gäste zu sein (am Tag unserer Abreise wurde dort eine Hochzeit gefeiert und der Trubel ging richtig los).
Vom wunderschön angelegten Garten konnte man auf einem kleinen Pfad durch die angebauten Weinstöcke spazieren, an einem Teich und der kleinen hauseigenen Kapelle vorbei. Auf dem Zimmer steht eine kostenlose Flasche Wein aus eigenem Anbau zum Verkosten bereit.
Mit in der Nähe von Franschhoek lebenden Freunden haben wir das Weingut "Spice Route" in Paarl besucht und waren wieder einmal sprachlos angesichts des Ausblicks, des fantastischen Weins und des Essens. Mit den Öffnungszeiten muss man bei den Wineries allerdings aufpassen, die meisten schließen bereits am frühen Nachmittag.
Durch Zufall entdeckten wir auf dem Gelände der Farm die kleine CBC Brauerei - schon in Kapstadt waren wir von ihrem Amber Weiss Bier begeistert und hatten jetzt die Gelegenheit, uns vor der Heimreise noch mit einem Sixpack einzudecken. Yay.
Und auch die winzige Schokoladenfabrik kam nicht zu kurz, ihr müsst unbedingt die verschiedenen Sorten probieren!
Ein wenig Yoga schadet nie.
Homemade Icecream. Auf dem Weingut gibt es einfach alles, was das Herz begehrt.
Der Lebensstil ist unglaublich entspannt, was kein Wunder ist: die Tage kann man so wunderbar beim Wine Tasting auf den Weingütern verbringen, die Kinder haben dort mehr als genügend Auslauf, es gibt Spielplätze, hervorragendes Essen und die Stunden verrinnen nur so, während man in die Ferne blickt und die Landschaft bewundert… Ich glaube, ich war nie entspannter als in diesem Urlaub.
Ein neuer Tag, ein neues Weingut. Leopard's Leap.
Während draußen die Sonne brannte, saß man in einer Art "Wintergarten" in weichen Polstersesseln und lies sich von feinstem Wassernebel kühlen.
Unseren letzten Abend verbrachten wir im The Franschhoek Kitchen auf dem Holden Manz Wine Estate. Sensationell.
Nicht nur der Ausblick und dass Kinder in einem gehobenen Restaurant wie diesem überhaupt willkommen sind, auch das Essen war anbetungswürdig. Vom Wein gar nicht erst zu sprechen. Und was soll ich sagen? Der ganze Abend samt der Flasche Portwein, die wir noch gekauft haben, hat unter einhundert Euro gekostet. Für vier Personen, mit einem Drei-Gänge-Menü inklusive Wein zu jedem Gang. Nicht zu fassen.
Nach dem ausgiebigen Mahl war Entspannung auf dem Sofa im Restaurant anscheinend nötig.
Nachdem unser Flug erst abends ging, beschlossen wir, auf dem Rückweg nach Kapstadt noch in Stellenbosch vorbeizufahren, um das riesige Weingut "Spier" zu besuchen. Hier allerdings hat uns die Größe und Aufmachung (es war sehr touristisch angelegt) doch ziemlich überfordert, sodass wir nur die Vogelauffangstation Eagle Encouters besucht haben. Für die Kinder war es wohl ganz beeindruckend, die Vögel so nahe zu sehen und auch streicheln zu dürfen. Und ich hatte eine Eule auf meinem Kopf sitzen - was auch sehr… interessant war. Schlangen und kleine Echsen gab es auch, die außer mir jedoch keiner anfassen wollte.
Ein letztes Eis im Food Market an der Waterfront, dann ging es auf zum Flughafen und zurück nach Hause in den Winter.
Das Kind fühlt sich sichtlich zuhause im Flieger.
Das war also unser Südafrikaurlaub. Definitiv der nur erste von hoffentlich noch vielen, die folgen werden. Ich kann nicht beschreiben, wie sehr mich dieses Land fasziniert und wie unbedingt ich wieder hin möchte. Am meisten wird mir wohl das Essen im Gedächtnis bleiben. Ich hätte nicht gedacht, im Urlaub jemals ohne Ausnahme so gut zu essen. Das beste Steak, das beste Omelett, das beste Dressing, eine der besten Pizzen… und natürlich der Wein. Dazu die grandiose Landschaft, die so vielfältig und wunderschön ist. Und die Herzlichkeit der Menschen.
Auch für die Kinder müssen die Tage unvergesslich gewesen sein, es gab so viel zu sehen, zu erleben, sie konnten so viel herumrennen und toben, im Meer, an den endlosen Stränden, auf den weiten Rasen der Weingüter - sie fragen jeden Tag, ob wir nicht wieder in den Urlaub fliegen könnten.
Wenn man sich an die Regeln hält (nicht nachts herumspazieren, keine Wertsachen offen liegen lassen und natürlich gefährliche Gegenden meiden), kann man einen perfekten und kindgerechten Urlaub verbringen. Ich habe mich in keiner Sekunde bedroht oder unwohl gefühlt. Einziger Wermutstropfen: viele (die meisten) Hotels haben eine Altersbeschränkung, Kinder sind erst ab frühestens 8 Jahren aufwärts willkommen. Und Safaris sind mit Kleinkindern verständlicherweise ebenfalls nicht möglich.
Durch die nächtlichen Flüge, die nicht vorhandene Zeitverschiebung und die vielfältigen Sightseeingmöglichkeiten könnte ansonsten aber kaum ein Land besser für Urlaub mit Kindern geeignet sein.
Mein Fazit: absolut empfehlenswert. Und ich habe mein Herz ein klein wenig verloren.
Was für wunderbare Fotos - bin eben durch Zufall auf deinen Blog gestoßen, als ich in einer Linkliste eines anderen Blogs "Südafrika" las - da wurde ich hellhörig. Ich war selbst seit 2008 viele Male dort, da mein Freund aus Südafrika kommt. Ich liebe das Land ebenso, auch wenn ich durch die vielen Besuche und den sehr engen Kontakt mit Südafrikanern eben auch viele Schattenseiten bereits kennengelernt habe - und nein, mir ist noch nichts passiert, obwohl ich mich immer in Townships aufgehalten habe ;-). Da wir nun Nachwuchs bekommen, bin ich gespannt wie unsere erste - hoffentlich nächstes Jahr - Reise mit Kind bei den Verwandten in Südafrika sein wird.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Tine
Toller Artikel
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