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Freitag, 10. Juni 2016
Einrichterei. Mit Links.
Sonntag, 5. Juni 2016
Südafrika. Unfassbar schön.
Ich sitze schon seit Wochen, ach was, Monaten an diesem Post und bekomme ihn einfach nicht fertig. Zu viel Ablenkung und zu viele Fotos und Erinnerungen an die herrlichen Tage in Südafrika. Gerade jetzt, wo das Wetter hier so dermaßen unschön ist und ich den Sommer so sehr vermisse… ich bleibe beim Bearbeiten der Fotos ständig hängen und träume mich zurück. Oder wahlweise voraus zum nächsten Urlaub - der zwar erst in ein paar Monaten sein wird, aber man kann ja durchaus schon diverse Traumziele in die engere Auswahl nehmen und nach Schnäppchen suchen. Nicht ganz unwesentlich, nachdem nun die Jungs ein Alter erreicht haben, wo wir wohl oder übel für 4 Personen buchen und auch bezahlen müssen.
Jetzt aber zurück zum eigentlichen Post, den ich jetzt einfach in zwei Parts aufteilen werde, damit überhaupt endlich mal wenigstens die Hälfte online geht:
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Wir haben es wieder getan. Die zweite Reise nach Südafrika, wieder über Kapstadt, dieses Mal aber ein bisschen weiter als vor zwei Jahren, entlang der Garden Route.
Direkt nach der Ankunft in Kapstadt sind wir mit dem Mietwagen nach Franschhoek gefahren - über die sagenhafte Baylonstoren Farm. Ich weiß gar nicht, wie man das in Worte fassen soll. Paradiesisch trifft es vermutlich am ehesten. Ein gigantisches Farmgelände mit den wunderschönsten Pflanzen, Gebäuden und Restaurants. Ich glaube, ich habe etwa dreihundert Mal „Wie schöööön!“ gesagt - alleine in der ersten halben Stunde.
Zum Übernachten waren die Preise leider deutlich zu hoch, aber für einen ausgiebigen Rundgang und ein köstliches Mittagessen im Gewächshaus war dieser Zwischenstopp nach dem Flug durch die Nacht genau richtig. Wenn ihr jemals nach Kapstadt kommt, müsst ihr unbedingt dort hin. Es ist so herrlich und nur etwa eine halbe oder Dreiviertel Stunde Fahrt entfernt.
Der nächste Stopp auf unserem Weg nach Port Elizabeth war in Swellendam, im Arumvale Country House - kleine Cottages, etwas abgelegen, mit wild-schönem Ausblick auf die Berge und weidende Kühe. Und ganz wunderbar: mit eigener Feuerstelle auf jeder Terrasse für’s Braai, die südafrikanische Art des Grillens. Haben wir natürlich auch prompt ausprobiert. Das Gefühl, in diesem wunderbaren Land so nah an der rauhen Natur mit einer guten Flasche Wein am offenen Feuer zu sitzen und den Geräuschen da draußen im Halbdunkel zu lauschen, ist unbeschreiblich.
(in der Nacht sah es dann wieder ein wenig anders aus, weil unser Türschloss klemmte und mir gefühlt alle halbe Stunde „Ohgottohgottohgott, du bist mitten im Nirgendwo in Südafrika, wo es einen Haufen wilde Tiere gibt, und kannst die Tür nicht absperren“ durch den Kopf schoß. Wir haben die Nacht aber überlebt. Ohne Zwischenfälle. Der Gatte wies ja auch darauf hin, dass eventuelle Raubtiere vermutlich zuerst die Kühe fressen würden. Die dann wiederum an der Stelle wahrscheinlich gar nicht erst friedlich grasen würden. Vielleicht gar nicht so falsch.)
Und weiter ging es über die Berge und durch die Halbwüste Klein Karoo Richtung Oudtshoorn. Nach meilenlanger Strecke in völliger Einsamkeit kam nach einer flacheren Kuppe plötzlich eine richtige Großstadt in Sicht, womit ich in dieser Gegend tatsächlich gar nicht gerechnet hatte. Straußenfarmen und Game Lodges, eine Wildlife Ranch für die Kinder und trockenes, heißes Wetter.
Einen Abend haben wir bei einem fantastischen Mahl im Kerzenschein unter einem offenen Zeltdach am Rande eines Sees in der Buffel's Drift Game Lodge verbracht, während um uns herum Blitze durch den Himmel zuckten und der Donner grollte. Wie überall auch hier großartiges Essen, das „Bobotie“ ist wirklich empfehlenswert.
Von Oudtshoorn führte uns der Weg ans Meer, nach Knysna. Und, schockierender Weise, ins schlechte Wetter. Die anfängliche Begeisterung über die Fahrt entlang des Bergpasses mitten durch die Wolken, mit kaum 5 Metern Sicht, legte sich ziemlich schnell, als uns klar wurde, dass wir bereits unten am Fuße der Berge und somit auch am Meer angekommen sein mussten - und immer noch kaum die Hand vor Augen sehen konnten. Es schüttete wie aus Kübeln, der Himmel grau in grau. Und das nach 35 Grad und strahlendem Sonnenschein in der Karoo...
Dazu kam noch, dass uns unser Wunschhotel wegen der Kinder kurzfristig abgesagt und die Buchung storniert hatte und unsere Ersatzunterkunft deutlich abgelegner zu finden war als gedacht. Nach längerer Fahrt durch unbewohnte Wälder standen wir schließlich vor einem riesigen Metalltor mit nichts weiter als einem Zifferneingabepad. Keine Gegensprechanlage, nichts. Natürlich wussten wir auch nichts von einem Code. Der Gatte ließ sich schließlich telefonisch (hallo Telefonrechnung.) durch die gigantische Anlage zu unserer einsamen Blockhütte lotsen, wo ich als erstes eine kleine Überschwemmung mit einer defekten Wasserleitung verursachte, der Strahl ging bis an die Decke. Mit dem Schock in den Knochen war mir die Unterkunft sowieso suspekt und nach dem Fund eines Zettels in der Küche, auf dem warnend daraufhingewiesen wurde, dass man keine Sachen auf dem Boden liegen lassen solle wegen der Skorpione und bitte auch nur mit Schuhen nach draußen gehen möge wegen der Schlangen, weigerte ich mich - leicht hysterisch - auch nur noch zehn Minuten länger zu bleiben. Der Gatte hatte ein Einsehen und wir suchten uns eine neue Bleibe (in der ich unter der gemauerten Badewanne zwar letztendlich am späten Abend auch zwei tierische Zangen hervorlugen sah - heldenhaft von mir mit Kleenex und Raid wieder ins Loch zurückgestopft, was auch immer das für ein Tier gewesen sein mag… Skorpion? Gigantischer Hirschkäfer?), in der wir uns sicherer fühlten.
P.S. Ich bin in diesem Urlaub generell ziemlich heldenhaft im Umgang mit krabbelndem Viechzeugs geworden, wie auch die Kinder. Am Flughafen in Port Elizabeth rief der eine Mini plötzlich voller Begeisterung „Guck mal, Mama, ein schöner Falter! (wir hatten ihnen eines Nachts erklärt, was alles so um unsere Köpfe herumschwirrte, weil ihnen die ganzen Motten und Nachtfalter ein wenig unheimlich waren) Da, neben dir auf der Bank! Du kannst den fangen!“ Und was krabbelte direkt neben mir die Sitzbank entlang? Eine wirklich fette Kakerlake. So freudig begrüßt wurde sie sicher noch nie.
In der Nähe von Knysna, bei Plettenberg, gibt es ein Elephant Sanctuary (wir haben uns gegen den Knysna Elephant Park entschieden, weil es dort anscheinend Vorfälle von Tierquälerei gab), das wir besucht haben. Ein unglaubliches Gefühl, die riesigen Tier so aus der Nähe zu sehen. Ziemlich ehrfurchteinflößend. Wir durften sogar mit ihnen Rüssel-in-Hand spazieren gehen. Beziehungsweise nahm mich der Elefant mit seinem Rüssel an der Hand und führte mich herum. Während sich das Kind panisch mit seinem Kuschelelefanten an mich klammerte, gleichzeitig aber auch nicht heruntergelassen werden wollte.
Der Bruder war da etwas mutiger.
Der Rest folgt… ich hoffe, nicht erst in einem halben Jahr. :-)