Blog-technisch gesehen, war 2015 wohl mein schwächstes Jahr bisher. Sehr interessant. Woran lag das? Was kann einen noch mehr vom Fotografieren und Schreiben abhalten als zu Heiraten, Kinder zu bekommen, Nächte nicht zu schlafen, umzuziehen… ? Ich weiß es nicht. Es sind weniger als die Hälfte der Posts vom Vorjahr. Gerade mal etwa einer pro Monat.
Aber ich freue mich, dass ihr noch da seid. Sehr sogar.
Ich muss ja gestehen, dass ich das Schreiben nicht nur für mich mache. Beziehungsweise - wenn es nur für mich wäre, hätte vermutlich schon vor langer Zeit die Faulheit gesiegt und ich hätte es aufgegeben. Oder, wie ich mir gerne einrede, es aufgeschoben.
So aber denke ich gerne, dass es da draußen vielleicht noch andere Menschen wie mich gibt, die ebenso gerne über andere Leben, andere Werdegänge, andere Schicksale lesen, wie ich. Ich finde es spannend, anregend, oft rührend, von Fremden zu lesen. Wie sie ihren Alltag meistern, was sie bewerkstelligen, bewirken. Ich bin keine von denen, die die fehlende Realität in der virtuellen Welt anprangern, im Gegenteil. Ich verliere mich auch gerne in hübschen Bildern und oberflächlichen Einblicken. Ich weiß, dass das Leben anders aussieht und gerade deshalb mag ich Auszeiten davon. Es inspiriert und motiviert mich. Und ich weiß auch, dass ich trotz aller Versuche immer und immer wieder an der erstrebten Perfektion scheitern werde - aber das macht nichts. Den Versuch war es wert. Und für einen kurzen Augenblick war sie greifbar.
Ich schreibe nicht gerne über den drögen Alltag, ich klammere sehr bewusst Sorgen und Probleme aus. Jeder hat sein eigenes Päckchen zu tragen, wie man so schön sagt, da muss ich meines nicht hier auch noch darstellen.
Ihr versteht das, nicht wahr?
Also widmen wir uns jetzt wieder den erfreulicheren Dingen.
Wie zum Beispiel traumhaften Sonnenuntergängen. Nach meinem letzten Post im Oktober hätte ich wirklich nicht damit gerechnet, dass wir noch einen solchen Herbst bekommen. Das war der vermutlich schönste November, den ich bisher erlebt habe. Und zum Abschluss gab es dann sogar noch Schnee. Juhu!
Mir blutet bei diesen Bildern ein bisschen mein Herz - meine Kinder haben nämlich leider ein ziemlich zerstörerisches Wesen, weshalb ich in der letzten Zeit einige Verluste an der Kameralinsen und -objektivfront zu beklagen hatte. Von zerbrochenen Schüsseln oder Tassen gar nicht zu sprechen.
Jüngstes Opfer: meine geliebte Handykamera, die für mich unterwegs zur echten DSLR-Alternative geworden war.
Ich konnte mir lange nicht erklären, was genau mit der Linse passiert war, sie war in alle Einzelteile zersplittert, aber das Handy lag unberührt auf dem Schreibtisch. Die Kinder hatten natürlich keine Ahnung, was da los gewesen sein könnte.
Nachdem mir der Mann aus dem Laden, in den ich das Handy zur Reparatur brachte, versicherte, dass Linsen nicht einfach implodieren und dass er davon ausgehen würde, dass doch ein Kind involviert war, fragte ich also Zuhause noch einmal nach. Und siehe da, das eine Kind berichtete zögerlich, dass es ganz möglicherweise beobachtet haben könnte, wie JEMAND eventuell auf das Handy getreten sein könnte. Vielleicht er selbst, vielleicht aber auch der Papa. Oder der Bruder. Jedenfalls könne er sich dunkel daran erinnern, dass etwas passiert ist. Oben, in unserem Zimmer.
So so. Zugegeben hat er es nicht wirklich, aber sich angeboten, baldmöglichst einen Job zu suchen und dann zwei neue Handys zu kaufen, eines für mich und eines mit Minion-Hülle für sich.
Ich bin schwer für die Abschaffung der Familienhaftpflicht und sehr dafür, dass Eltern und ihre eigenen Kinder als getrennte Parteien versichert werden. Hmpf. Aber hey, wer sagte noch gleich: "wenn es dich eiiinmal anlächelt… "
Noch eine Anekdote:
das andere Kind rief neulich auf einem Spaziergang ganz aufgeregt "Mama, Mama, schau mal, ein Männlein!" Ich konnte allerdings nichts sehen außer einem Rosenstrauch und Hagebutten - da zeigte er energisch auf die Frucht und sagte "Da, schau doch, ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm, es hat aus lauter Purpur ein Männlein um…"
Ich musste ihn niederknutschen, weil das so süß war.
Dasselbe Kind legte mir ein paar Tage vorher allerdings nahe, dass ich mir das mit dem Kinderkriegen wohl doch besser hätte überlegen sollen:
ich ließ sie vorm dem Schlafengehen noch in der Badewanne platschen, aber es gab große Unzufriedenheit, weil zu wenig Schaum in der Wanne war. Nach etlichen Diskussionen über zu wenig oder zuviel Schaum bei den letzten Bädern hatte ich die Nase voll und sagte, dass sie auch einfach sofort ins Bett gehen könnten, wenn sie nicht Ruhe geben würden. "Bäh Mama, wer will denn schon ins Bett?!"
Ich antwortete "Na ich, ich bin todmüde." - "Dann geh doch!" - "Ich muss euch aber blöderweise zuerst ins Bett bringen, das macht ja sonst keiner."
Kurze nachdenkliche Pause, dann sagte das Kind: "Mama, vielleicht solltest du besser keine Kinder bekommen."
Mir fiel die Kinnlade bis auf den Boden. Bitte??? Vom eigenen Kind? Mit gerade mal vier Jahren?
Dann allerdings musste ich die logische Schlussfolgerung doch anerkennen - klar, wenn man selbst als erster ins Bett gehen möchte, sollte man wohl wirklich keine Kinder bekommen. Nüchtern betrachtet. Hihi.
Ich vermisse euch ja schon und vor allem die lustigen Anekdoten der Twins, aber so ist das Leben eben :)
AntwortenLöschenDie Handy-Story bzw. deren Aufklärung ist natürlich episch... wie alles von den beiden :D
Ich bin wie immer ja wild entschlossen, es künftig nicht mehr so schleifen zu lassen und wieder öfter zu bloggen… ;-) Mal sehen, was aus diesem Vorsatz wird.
LöschenAber ich danke dir, ich finde es so schön, deine Kommentare zu lesen und freue mich jedes Mal! :-)
Die Geschichten deiner Jungs und deine Fotos sind immer so toll. Hatte so einen schlechten Tag und es hat mich jetzt doch wirklich aufgeheitert.
AntwortenLöschenLG Laura
Das freut mich wirklich sehr, liebe Laura! Ich hoffe, ich kann dich dann noch öfter aufheitern! :-) Liebe Grüße!
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