Anlässlich des Besuchs auf der winzigen Dult (für die Nicht-Bayern: das ist eine Art Haushaltswarenmarkt in Kombination mit Fahrgeschäften) bei uns um die Ecke, als ich ihnen erzählte, dass wir heute Karussell fahren werden - "Beim Karussell fahren muss ich immer weinen."
Beim letzten Dult-Besuch im Mai gab es nämlich während der Fahrt mehrfach heftige Tränenausbrüche - weil er sich das falsche Fahrzeug ausgesucht hatte und lieber in einem anderen sitzen wollte. Der arme Karussellbetreiber war völlig verwirrt und alle Außenstehenden müssen uns für grauenvolle Rabeneltern gehalten haben, die ihre heulenden Kinder gegen ihren Willen in Karussells zwingen. Das Ganze hat sich sage und schreibe drei Fahrten lang wiederholt, bis das unglückliche Kind endlich ein passendes Fahrzeug gefunden hatte und wieder lachen konnte.
Ich schlug ihm also vor, sich dieses Mal doch einfach gleich das richtige Auto auszusuchen und siehe da:
es gab keinen einzigen Tränen- oder Wutausbruch. Ich war sehr begeistert.
Nachdem ich neulich beim Einkaufen heftig mit den beiden schimpfen musste, weil sie mir ständig in verschiedene Richtungen davongelaufen sind - ist übrigens gaaanz prima, wenn es bei Zara im Schlussverkauf stattfindet, während man in der endlosen Schlange an der Kasse steht * -, sagte der eine doch glatt zu mir: "Mama, du bist ein ehrlicher Drache!"
* Der Grund, weshalb ich mit beiden Kindern am Samstagnachmittag in der Schlange bei Zara stand, war der folgende: wir waren vorher in meinem Lieblingsrestaurant etwas trinken und ich hatte ihnen erlaubt, in der gigantischen Pfütze in einem leeren Brunnenbecken barfuß herumzulaufen. Leider war der Boden rutschig und beide Minis binnen Minuten komplett nass. So sind wir also nur mit Unterhosen bekleidet bei Zara eingelaufen, um neue, trockene Hosen zu erstehen. Zu meiner Überraschung fanden sogar die immer mittelmäßig gelaunten, meist gestressten Zara-Verkäuferinnen die im Untergeschoss um die Regale rennenden Jungs "niedlich" und haben uns nicht direkt rausgeschmissen. Wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.
Beim Springen auf dem Trampolin: "Hast du gesehen, wie wir getrampelt haben?"
Abends, nach dem Zubettbringen: "Mama, pass auf mich auf, ja? Ich pass dann auch auf dich auf."
Und jeden Tag, nach dem Aufstehen, hoffnungsvoll: "Ist heute Wochenende?"
"Erst Party, dann Urlaub." Woher sie das wohl haben?
"Schick ihn einfach ins Bett." Der ultimative Ratschlag des einen Kindes, wenn ich mit dem anderen oder wem auch immer schimpfe. Ins Bett schicken zieht immer. Furchtbare, furchtbare Bestrafung. Dabei machen wir das noch nicht einmal - aber es scheint die allerschlimmste Bedrohung zu sein.
Beim Baden im See hüpfte der eine Mini neulich nackt herum, während der andere noch angezogen mit der Schwimmweste am Ufer stand und jammerte "Ich will aaaauuuuuch das mit dem Penis!" - was, wie wir herausfanden, heißen sollte, dass er auch nackt herumspringen wollte.
Das Kind sitzt mit einem Filzstift in einer Ecke unseres Schlafzimmers und verkündet "ich schminke mich", woraufhin ich ihm erklärt habe, dass es zum Schminken spezielle Stifte gibt, die sich auch wieder abwaschen lassen und dass Filzstifte keine gute Wahl sind. Er sieht mich an und sagt: " Geh weg - dann kann ich besser rummachen."
Mir scheint, das war das Mini-Äquivalent zu Archimedes' "Störe meine Kreise nicht", oder?